Anforderungen an Führungskräfte sind übermenschlich

28.11.2016

Was sind die zentralen Anforderungen der Führungskraft der Zukunft?

„Oben“ angekommen, haben Führungskräfte kaum noch jemanden, mit dem sie sich austauschen können. Sie sind oft alleine auf sich selbst gestellt und sollen dort Fels in der Brandung sein. Eine Aufgabe, der immer weniger gerecht werden können und zunehmend weniger gerecht werden wollen. Die zentralen Herausforderungen für Führungskräfte werden bei der Digitalisierung nicht nur der technologische Wandel sein. Vielmehr spielen zwischenmenschliche Faktoren eine wesentliche Rolle und das wird zwingend zu einem Wertewandel in den Betrieben führen.

Vertrauen können

Führungskräfte müssen in Zukunft trotz zunehmender Unsicherheit über die Ziele und der Entscheidungen, Souveränität, Sicherheit, Ruhe und Charisma* ausstrahlen können, um so die notwendige Akzeptanz bei den Mitarbeitern zu erhalten. Sie müssen immer flexibler und schneller werden, um den sich ständig verändernden Anforderungen gerecht zu werden. Sie müssen auch in der Lage sein, lösungsorientiert Fragestellungen und Probleme schnell anpacken können und gleichzeitig, auf die eigene Gesundheit und die der Mitarbeiter achten.

Kollektive Intelligenz nutzen

Führungskräfte müssen es zulassen, dass Hierarchien sehr durchlässig werden, um die Qualität und Schnelligkeit zu steigern. Es wird von ihnen verlangt, dass sie Ziele verfolgen, Mitarbeiter begeistern und diese auf dem Weg zum Ziel mitnehmen können. Sie müssen Menschen sein, die Anderen trauen, ihnen Freiräume einräumen und eine sachliche – oder persönliche Qualifikation zusprechen, damit Mitarbeiter eigenverantwortlich, auch im Team, arbeiten können. Es braucht darüber hinaus Führungskräfte die sich selbst als Dienstleister ihrer Mitarbeiter sehen und diese auch coachen können. Fazit: Alles wie eh und je. Oder? Grundsätzlich haben sich die Anforderungen nicht verändert. Anders wird nur, dass Defizite kaum noch kompensiert werden können und schneller zu negativen Konsequenzen führen.

Tipps für eine zukunftsorientierte Führung

1. Klare Ziele definieren und Erwartungen klar formulieren

Ohne Ziele gibt es keine Erfolgserlebnisse! Erfolg setzt klare Ziele, die verständlich für alle und transparent sind, voraus. Deshalb sollte mit den Mitarbeitern immer wieder über die Möglichkeiten der Zielerreichung diskutiert und ggf. überprüft werden, inwieweit sich die Ziele bereits wieder verändert haben. Nur so werden Ihre Mitarbeiter die Ziele akzeptieren und Sie erhalten Ihre persönliche Glaubwürdigkeit.

2. Freiräume für Eigenverantwortung und Partizipation ermöglichen 

Wir wollen mitreden und mitentscheiden. Deshalb ist ein partizipativer Führungsstil wichtig. Durch das aktive Einbringen der eigenen Person, findet nicht nur eine permanente Weiterqualifizierung statt, sondern die Identifikation mit den Entscheidungen nimmt die Motivation und das Verantwortungsgefühl zu.

3. Vorbild sein und Sinn stiften

Führungskräfte sind Vorbilder, die das Vorleben, was sie von den Mitarbeitern erwarten. Thematisieren Sie die Werte der Firma, leben Sie diese Kultur vor und fordern Sie diese von den Mitarbeitern ein.

4. Fehler zulassen

Um Top-Qualität zu erreichen, muss es erlaubt sein, Fehler zu machen!
Denn nur dann trauen sich Mitarbeiter Fehler anzusprechen, um Lösungen für die Zukunft zu entwickeln und die Qualität dadurch weiter zu steigern.

5. Ohne Feedback gibt es kein Lernen

Fast alle Mitarbeiter und Führungskräfte auf allen hierarchisch Ebenen beklagen, dass Sie zu wenig Rückmeldung und zu selten Lob erhalten. Klären Sie mit Ihren Mitarbeitern in welcher Form und wie sie jeweils Feedback erhalten möchten.
Denke Sie daran, Feedback und Lob muss immer konkret sein.

6. Sich selbst und die eigene Rolle reflektieren

Nehmen Sie sich regelmäßig eine Auszeit, die auch situativ nur wenige Minuten am Tag dauern kann, um so über sich selbst klar zu werden.
Die heutige Welt ist so verführerisch, dass wir immer wieder Dinge tun, die uns nicht wirklich guttun. Reflektieren Sie auch, ggf. mit einer Ihnen vertrauten Person oder einem Coach, ihr Verhalten und Ihre persönliche Haltung andern gegenüber.
Nur so schaffen Sie es, sich selbst treu zu bleiben und die eigene Persönlichkeit und Ausstrahlung immer weiter zu entwickeln.

* In der psychologischen Führungsforschung versteht man unter Charisma ein Persönlichkeitsmerkmal, das sich in bestimmten Situationen (z.B. in einer Krise) in ein bestimmtes Verhalten des Führenden übersetzt (z.B. sinngebend), um dann bei den Geführten über den Prozess der Identifikation mit dem Führenden zum Effekt (z.B. gesteigerte Motivation) zu führen. Charisma wird nicht als dauernd und situationsunabhängig angesehen, wie andere Persönlichkeitsmerkmale (z.B. Intelligenz).
(Gabler Wirtschaftslexikon)

Dr. Albrecht Müllerschön, managementberatung müllerschön

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