Macht-und Leistungsmotivation sind die Basis für Karrieren im Top-Management

23.05.2012
Eine international angelegte Langzeitstudie über den Karriereverlauf von Personen, die eine Position in der obersten Unternehmensebene anstreben, wurde am interdisziplinären Institut für verhaltenswissenschaftlich orientiertes Management an der Uni Wien durchgeführt. Das besondere an der Studie ist, dass hierfür Fakten aus insgesamt 178 Lebensläufen von Personen verwendet wurden, die ganz gezielt ins Top-Management streben.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

Kurze Studiendauer ist ein Indikator für den Karriereerfolg. Als Erfolgskriterien wurden das Erreichen einer Position in der ersten Ebene und die Höhe des Einkommens definiert. Es zeigte sich, dass:
  • Personen mit höherer Macht- bzw. Leistungsmotivation höhere Einkommen,
  • Personen mit niedriger Beziehungsmotivation das geringste Einkommen und
  • Personen mit mittlerer Beziehungsmotivation das höchste Einkommen aufwiesen.
Bei dieser Studie zeigt sich, dass sich ein Studium als vorteilhaft erwies aber nicht zwingend nötig war. Deutlich wurde, dass Personen die eine kurze Studiendauer hatten, auch erfolgreicher waren. Diese Gruppe hatte auch durchgängig einen höheren Wert bei der Leistungsmotivation.
Es zeigte sich auch, dass bei den „Kurzstudierenden“ keine Korrelation zur sozialen Herkunft vorhanden war. Negativ auf den Erfolg wirkte sich eine zu lange Verweildauer in einer Firma aus. Dahingegen wirkt sich die Anzahl verschiedener Arbeitgeber positiv auf die eigene Karriere aus. Konkret zeigt sich:
  • Bei Erfolgreichen ist die durchschnittliche Tätigkeitsdauer bei den ersten drei Positionen etwas höher als bei den nicht oder weniger Erfolgreichen.
  • Es zeigt sich auch, dass die erfolgreichen Mitarbeiter bereits nach den ersten drei Positionen in der zweiten oder sogar der ersten Führungsebene tätig waren.
  • Die Erfolgreichen hatten auch unterschiedlichste Verantwortungsbereiche innerhalb der jeweiligen Firma.
Machtmotivation wirkt sich positiv aus. Hier zeigte sich, dass je größer die Organisation ist, desto wichtiger der Faktor Machtmotivation wird. Es lässt sich in der Studie feststellen, dass eine ausbalancierte Ausprägung aller drei Faktoren (Macht-, Leistungs- und Beziehungsmotivation) in mittelständischen Unternehmen entscheidende Einflussfaktoren sind. Bei großen Betrieben zeigt sich jedoch, dass die Beziehungsmotivation der Top-Manager von den drei genannten Faktoren am niedrigsten ausgeprägt war. Es zeigt sich aber auch, dass sich eine zu geringe Ausprägung der Beziehungsmotivation negativ auf den Karriereerfolg auswirkt.
Außerdem wurde deutlich, dass besonders in größeren Unternehmen die Leistungsmotivation eine hohe Bedeutung hat. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein kurzes Studium, Berufserfahrung in unterschiedlichen Betrieben in unterschiedlichen Funktionen, eine nicht zu kurze Verweildauer je Arbeitgeber und eine Motivationsstruktur, in der die Macht-, die Leistungs- und die Beziehungsstruktur mindestens im Durchschnitt liegen müssen, sich für die Karriere sehr positiv auswirken. Albrecht Müllerschön Dieser Artikel bezieht sich auf einen Projektbericht von Frau Erika Betteim, Uni Wien

Ähnliche Beiträge

Die eigenen Grenzen überwinden beflügelt

Wenn wir die eigenen Grenzen überschreiten und die Komfortzone verlassen werden wir beflügelt. Es hebt das Selbstbewusstsein, stärkt das Selbstvertrauen und schüttet eine Menge an Glückshormonen aus. Gute Gründe, auch mal etwas zu wagen.


35 Jahre Altersunterschied

Wie lassen sich Generationskonflikte am Arbeitsplatz lösen?


Wie gut sind Ihre Personalauswahl-Gespräche?

Ein weitverbreitetes Phänomen ist, dass technische Investitionsentscheidungen professioneller als Personalentscheidungen getroffen werden. Dabei lässt sich die Professionalität der Personalauswahlgespräche deutlich verbessern, wenn einige einfache Kriterien beachtet werden.Köln: Dr. Peter Maier,...


müllerschön - springende Männchen