Synergieeffekte bei multikulturellen Teams setzen Vertrauen voraus

14.02.2013
Theoretisch haben multikulturelle Teams ein sehr hohes Potenzial. Leider lässt sich immer wieder beobachten, dass die Praxis weit hinter den Erwartungen bleibt. Worauf es ankommt, um Ihr interkulturelles Team erfolgreich zu machen, erfahren Sie hier. Sicher ist, dass multikulturelle Teams über ein höheres Produktivitätspotenzial als homogene Teams verfügen. Die Vorteile, die internationale Teams bei richtiger Führung zu bieten haben sind:
  • Vielfältige Perspektiven, 
  • Flexibilität, 
  • Inspiration und Kreativität
Und gerade auf den letzten Punkt, kann bei Produkten, die oft weltweit vertrieben werden, nicht mehr verzichtet werden. Viele Studien zeigen zwei klare Tendenzen:
  • interkulturelle Teams zeigen in der Praxis eine sehr niedrige bis kaum durchschnittliche Effektivität oder aber
  • sie sind höchst effektiv.
Da die Zusammenarbeit durch die unterschiedlichen Erwartungshaltungen und Werte und den Kommunikations- und Koordinationsproblemen zu erheblichen Missverständnissen und damit im Laufe der Zeit auch zu Misstrauen führen kann, haben internationale Teams in der Praxis ein schlechtes Image. 

Die Einstellung macht den Unterschied 

Sowohl eigene Analysen und Erfahrungen, als auch Studien zeigen, dass ein Erfolgsfaktor darin liegt, wie die Teammitglieder mit der Verschiedenartigkeit der Internationalität umgehen (ethnorelative Einstellung). Leider lässt sich immer wieder beobachten, dass Teams von einem ausgeprägten Ethnozentrismus bestimmt sind, bei dem das eigene kulturelle Verhalten als Maßstab der Erwartungen an andere gesehen wird. Erfolgreiche interkulturelle Teams dagegen zeichnen sich aus durch: Respekt, Wertschätzung und Offenheit, Toleranz, Sensibilität und Einfühlungsvermögen gegenüber anderen Kulturen.  Weitere ausschlaggebende Kriterien sind natürlich die Ausgewogenheit der Teamzusammensetzung (Nationalitäten, Persönlichkeiten und fachliche Kompetenz) und der sogenannte Common Ground für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Dabei drückt der Common Ground die persönlichen Gemeinsamkeiten zwischen den Teammitgliedern aus und erleichtern die Entwicklung des gegenseitigen Verständnisses und des Vertrauens. Das bedeutet, dass es den Firmen, genauer, den Führungskräften, mit all ihren Mitarbeitern gelingen muss, nicht nur im fachlichen, sondern auch bei den persönlichen Interessen Gemeinsamkeiten herzustellen.  Auch wenn dies sicherlich angebracht und wünschenswert ist, ist es dennoch in der Realität schwer zu realisieren. Umso wichtiger ist es, den gegebenen gemeinsamen Konsens zu nutzen und die Werte der Firma (Firmenleitlinien) immer wieder zu reflektieren und zu leben. Nur so wird es dennoch möglich sein, dass individuelles Verhalten kalkulierbar wird und Vertrauen entstehen kann. Das bedeutet auch, dass Teamentwicklungsmaßnahmen, vor allem auf der emotionalen Ebene (erlebnisorientiert), mit dem gesamten Team durchgeführt werden. Vertrauen wird kulturbedingt unterschiedlich wahrgenommen Mangelndes gegenseitiges Vertrauen führt zu Kommunikationsdefiziten, fehlender Transparenz und Stress und reduziert in der Folge die Produktivität in Teams. 
Erfahrungen und unterschiedlichste Forschungsergebnisse bestätigen, dass ein hohes Maß an Vertrauen in internationalen Teams, mit einer hohen Bereitschaft zu Veränderung verbunden ist. Dies wiederum korreliert mit Innovation und deutlichen Wettbewerbsvorteilen.  Doch der Begriff „Vertrauen“ wird in allen Kulturen unterschiedlich wahrgenommen, so dass es nur schwer messbar ist und Entwicklungen objektiv nur ungenau festgestellt werden konnten.

Tipps

Teams können zu „Diversity Champions“ werden

  • Damit sich international zusammengewürfelte Gruppen zu erfolgreichen Teams entwickeln können, brauchen sie Zeit für persönliche Kontakte, Erfahrungen und Gespräche.
    Prüfen Sie, inwieweit dies in Ihrem Team tatsächlich möglich ist?
  • Definieren Sie für Ihr Team verbindliche Entwicklungsziele, vereinbaren Sie Maßnahmen und überprüfen Sie deren Erfolg.  
  • Klären Sie mit Ihren Mitarbeitern oder Kollegen die unterschiedlichen Erwartungen bzgl. der Zusammenarbeit und vereinbaren Sie Regeln der Zusammenarbeit.
  • Sorgen Sie für regelmäßige Möglichkeiten der persönlichen Aussprache.
  • Beobachten Sie sich selbst, wie tolerant Sie anderen Menschen und deren Lebensgewohnheiten gegenüber sind.
  • Dulden Sie keine rassendiskriminierenden Aussagen oder Witze.
  • Sorgen Sie für informelle Treffen und die Möglichkeit gegenseitige persönliche Erfahrungen zu machen.
  • Machen Sie immer wieder Ihren Mitarbeitern oder Kollegen den Nutzen von interkulturellen Teams klar. 
Viel Ausdauer und Mut
Albrecht Müllerschön und Christina Seitter

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