Werteorientiertes Führen funktioniert nur mit Teamgeist

16.02.2016
Die gelebten Werte im Unternehmen stellen einen äußerst wichtigen und positiven Erfolgsfaktor für das Unternehmen dar. Damit ergibt sich nicht nur eine stärkere Unternehmenskultur, sondern zugleich eine handfeste Verbesserung der finanziellen Ergebnisse und insgesamt eine höhere Wettbewerbsfähigkeit. Das Thema werteorientiertes Führen ist und bleibt im Moment ein Dauerthema. Nicht weil es im Moment schick ist, sondern weil erkannt wurde, dass wirtschaftlicher Erfolg ohne nicht mehr möglich ist. 
Eine moderne Unternehmenskultur bedeutet heute, nicht nur im selben Boot zu sitzen, sondern auch gemeinsam in die gleiche Richtung zu rudern, dass jedem Einzelnen seine Verantwortung klar ist und jeder diese auch gerne übernimmt. Die Aufgaben und Probleme die heute zu bearbeiten sind, sind meist so komplex, dass die meisten Führungskräfte mit der Komplexität überfordert wären und deshalb die Ideen, das Know-how und das Engagement der Mitarbeiter zur Lösung notwendig sind.

Viele Beschäftigte haben das Gefühl, dass ihre zentralen Bedürfnisse und Erwartungen ignoriert werden

Die Gallup Studie 2014 zeigt, dass 67 Prozent der Deutschen nur "Dienst nach Vorschrift" machen. Als Gründe dafür werden genannt: „Viele Beschäftigte haben das Gefühl, dass ihre zentralen Bedürfnisse und Erwartungen von ihren direkten Vorgesetzten teilweise oder völlig ignoriert werden.“ Hohes Engagement, Identifikation der Mitarbeiter mit der Firma und den Unternehmenszielen ist aber nur möglich, wenn Mitarbeiter eingebunden werden und sich als Person wiederfinden und so die „Sache“ für sie Sinn macht. Sinn macht die „Sache“ aber nur dann, wenn die Tätigkeit und der Umgang miteinander im Einklang mit den persönlichen Werten stehen. Werteorientiertes Führen bedeutet: Der Mensch steht als Ganzes, mit all seinen Werten und Bedürfnissen und Interessen tatsächlich im Zentrum und wird ernst genommen. Damit aber das täglich erlebte Verhalten und der Umgang miteinander mit den Werten der Mitarbeiter im Einklang stehen, ist eine offene Kommunikations-Kultur notwendig. Eine Kultur, in der gemeinsam Lösungen entwickelt werden, in der es ehrliches Feedback gibt, eine konstruktive Fehlerkultur besteht und sich vor allem die Mitarbeiter ernst genommen fühlen. Mitarbeiter die sich wohl fühlen, sind engagierter, machen Werbung für die Firma und sind weniger krank. Eine Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales „Unternehmenskultur, Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement in den Unternehmen in Deutschland“ zeigt: „Weniger erfolgreiche Unternehmen betonen den Preis als wichtigsten Wettbewerbsfaktor, erfolgreiche Unternehmen das Engagement der Mitarbeiter“. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, welche Kulturdimensionen das Engagement der Mitarbeiter beeinflussen? Alle hier aufgeführten Faktoren haben einen hohen Stellenwert:
Hier die Reihenfolge:
  1. Identifikation mit dem Unternehmen,
  2. Teamorientierung,
  3. Fairness,
  4. Fürsorge,
  5. Förderung,
  6. Kompetenz der Führungskräfte,
  7. Integrität der Führungskräfte,
  8. Veränderung und Innovation,
  9. Kommunikation mit Führungskräften,
  10. Partizipation/Zusammenarbeit,
  11. Stärke der Unternehmenskultur,
  12. Leistungsorientierung,
  13. Kundenorientierung
Eine Studie von McKinsey von 2013 „Frauen in Führungspositionen und die finanzielle Unternehmensperformance“ zeigt, dass Firmen die einen hohen Frauenanteil in (Top) Führungspositionen haben mehr Gewinn erwirtschaften, krisenstabiler sind und gemischte Führungsgremien sowohl ökonomisch als auch von der Unternehmenskultur signifikant erfolgreicher sind.

Werteorientiertes Führen geht mit Machtverlust einher

Eine werteorientierte Führung einzuführen, steht zwar bei vielen Firmen auf der Agenda, die Umsetzung ist jedoch schwer. Hier ist ein radikales Umdenken notwendig. Machtverlust, abgeben von Verantwortung und die Bereitschaft, Ideen anderer ernst zu nehmen und in die Entscheidungsfindung einzubinden, also in der Regel, Entscheidungen auf der untersten Ebene zu treffen, erfordert viel Selbstreflektion und persönliche Stärke.

Tipps

Prüfen Sie für sich?
  • Sind bei Ihnen in der Firma verbindliche Werte der Unternehmenskultur eingeführt?
  • Falls Nein, wen könnten Sie dazu motivieren, dieses Thema mit Ihnen zusammen konkret anzugehen?
  • Welche Werte sind Ihnen persönlich wichtig? Passen diese noch zu Ihrem Arbeitgeber?
  • Wie gut kennen Sie die Werte Ihrer Mitarbeiter? Wissen Sie was ihnen konkret wichtig ist? Fragen Sie sie!
  • Sind die Firmen-Werte verbindlich und ist das Verhalten danach tatsächlich ausgerichtet? (Umgang miteinander, Zusammenarbeit, Prozesse, Personalentwicklung, Personalauswahl, die Mitarbeiterentwicklung, die Besprechungskultur etc.)
  • Was konkret tun Sie, um die Werte zum Leben zu erwecken bzw. sie zu erhalten?
  • Erhalten Sie persönlich Feedback zu Ihrem (Führungs-) Verhalten und wie passt dieses zu den definierten Werten bzw. zu Ihren eigenen?
  • Gibt es möglicherweise einen „Blinden Fleck“?
  • Machen Sie sich bewusst, dass werteorientiertes Führen wie ein endloser Prozess und nicht wie ein Projekt mit Enddatum zu verstehen ist.
Dr. Albrecht Müllerschön, managementberatung müllerschön

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