Eigentlich ganz einfach: Wertschätzung und Feedback

Im Oktober 2021 befragte McKinsey seine 5774 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, was Gründe für das Ausscheiden von Mitarbeitern bei einer Firma sind. Die Resultate sind eindeutig und leider nicht überraschend.

 

McKinsey zitiert: „Unsere Umfrageergebnisse ergaben, dass Mitarbeiter viel eher Beziehungsfaktoren priorisieren, darunter das Gefühl, von ihrem Vorgesetzten und ihrer Organisation wertgeschätzt zu werden und ein Zugehörigkeitsgefühl zu haben. Im Gegensatz dazu konzentrierten sich Arbeitgeber eher auf transaktionale Faktoren wie unzureichende Vergütung und Work-Life-Balance.“ (hier zum detaillierten Analyseergebnis https://mck.co/3jZXQQJ)

 

Beziehungsfaktoren stehen für Mitarbeiter im Zentrum – Führungskräfte denken oft an Bezahlung und Work-Life-Balance

Wertschätzung als erlebbarer Alltag ist entscheidend

Überraschend ist, dass das Thema Wertschätzung seit vielen Jahren vermutlich in den meisten Führungstrainings angesprochen wird. Woran liegt es also, dass die Umsetzung so schwierig ist? Zuvorderst muss man sich die Frage stellen: Was sind Wertschätzungsbeweise im Führungsalltag? Es sind die kleinen Dinge. Es beginnt mit Grüßen und dem Blickkontakt bei jedem Gespräch (auch online), setzt sich fort mit einem „Bitte“ und „Danke“ und einer Anrede und einem Ton auf Augenhöhe. Außerdem sind die Mitarbeiter als Partner und nicht als Maschine zu verstehen, die zu funktionieren haben. Es geht ums zuhören und um grundsätzliches Interesse am Mitarbeiter, seinem Knowhow und seinen Interessen... Warum ist es so schwierig umzusetzen? Aus meiner Sicht, sind wir bei Druck oder Stress schnell dabei, uns auf die Sache, auf das Ergebnis der Arbeit zu konzentrieren und den Menschen zu „vergessen“. Dies geschieht meistens nicht aus mangelndem Respekt, sondern weil wir in Stresssituationen schnell in alte Gewohnheiten zurückfallen, und die sind bei vielen von uns: „Man hat zu funktionieren“.

Ohne Feedback gibt es kein Lernen

Wir wissen alle, dass Wertschätzung eine grundsätzlich notwendige Haltung und Praxis ist, die wir im Alltag oft leider schnell vergessen. Um dies immer mal wieder ins Bewusst sein zu rücken und anwenden zu können, würde ab und zu das Feedback von Mitarbeitern oder Kollegen oder der eigenen Führungskraft helfen. Wir brauchen Bewusstseinsbildung, die sich jedoch nur dann wirksam einstellt, wenn sich Erkenntnisse aus dem Alltag, immer wieder wiederholen.

Tipp

1. Beobachten Sie sich selbst im Alltag und stellen Sie sich selbst die Frage: Woran sollen meine Mitarbeiter erkennen, dass ich wertschätzend bin?

2. Lassen Sie sich selbst regelmäßig von Ihren Mitarbeitern und Kollegen/innen Feedback geben.

3. Wenn Sie sich täglich am Ende des Tages bewusst machen, wem Sie in welcher Situation heute Wertschätzung entgegengebracht haben, stabilisiert sich dieses Verhalten automatisch. Besser wäre es, wenn Sie sich diese Punkte aufschreiben würden.

4. Machen Sie sich selbst bewusst, wie wichtig Ihnen persönlich Wertschätzung von Anderen ist und dass wir selbst nicht immer der richtige Maßstab sind.

 

Albrecht Müllerschön, und sein Team, managementberatung müllerschön

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