Mythos Motivation: Wege aus einer Sackgasse
Reinhard K. Sprenger
Frankfurt/Main, New York 2002
Ein Klassiker im Bereich Mitarbeiterführung und -motivation: Reinhard Sprenger hat sich als Vordenker im Bereich Mitarbeitermotivation einen Namen gemacht - auch wenn er mit seinen Thesen seine Leser oft zwei Lager spaltet. So war es auch als sein Buch Mythos Motivation erschien, in dem er u.a. die Bedeutung der intrinssshen Motivation betonte.
Motivationsspritzen durch Prämien, Urlaube, Geschenke haben sich in den Köpfen vieler Unternehmer als notwendige Methode festgesetzt. Sie gehen davon aus, daß Mitarbeiter dadurch zu Höchstleistungen gebracht werden können. Sprenger argumentiert sehr raffiniert dagegen. Seiner Ansicht nach verliert durch diese versprochene Belohnung die Arbeit ihren eigentlichen Zweck. Die Kreativität bleibt auf der Strecke, weil nicht mehr um der Tätigkeit willen, sondern nur noch wegen des Köders gearbeitet wird.
Einleuchtend ist seine These, daß diese Haltung ein grundsätzliches Mißtrauen dem Mitarbeiter gegenüber innewohnt. "Eigentlich -- so die implizierte Annahme -- sind tendenziell alle Mitarbeiter Betrüger. Sie betrügen den Arbeitgeber um einen Teil der Arbeitskraft, die er bezahlt." Sprenger räumt ein, daß ein versprochenes Geschenk durchaus kurzfristig seine Wirkung durch einen erhöhten Einsatz erzielt. Aber nur für eine kurze Zeit. Die Prämien werden immer mehr nach oben geschraubt und hohe Kosten entstehen. Eine weitere Folge tritt ein: Die Begeisterung für die Bestechung verliert an Wert.
Der Mitarbeiter verliert seine Begeisterung für die Idee, er wird sich so niemals mit dem Unternehmen identifizieren. Er wird sogar quengelig, anspruchsvoll und von aggressiver Langeweile gepackt. Es ist also kontraproduktiv. Aber was schlägt der Autor als Alternative vor? Bis Sprenger diese Katze aus dem Sack läßt, hat der Leser vielleicht schon fast aufgegeben. Fast zum Schluß des Buches erst listet der Unternehmensberater auf, was sinnvoll ist.
Die Arbeit sollte gestalterisch sein, produktiv, im Dienste der Gemeinschaft stehen, Planung und Ausführung beinhalten und interaktiv sein, mit vielfältigen sozialen Kontakten. Sprenger hat erneut bewiesen, wie geschickt er Klischees sprengen kann. --Corinna S. Heyn -- Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.